Das Waldbaden kommt ursprünglich aus Japan und wird dort mittlerweile als Waldtherapie auf Rezept verschrieben. Unglaublich, aber wahr, es ist dort eine anerkannte Heilmethode. Dr. Qing Li, heißt der Begründer des Waldbadens, dass im japanischen „Shinrin Yoku“ bedeutet. Er erforschte die Waldmedizin, um herauszufinden, auf welche Weise Aufenthalte im Wald zu unserem Wohlbefinden beitragen. In der Einführung seines Buches, (aus dem ich hier einiges zitieren werde und als Hauptquelle nutze) fasst er kurz und knapp zusammen, dass die Geräusche des Waldes, der Geruch der Bäume, das Spiel des Sonnenlichts zwischen den Blättern, die frische saubere Luft dafür sorgen, dass wir uns im Wald wohlfühlen. Stress und Sorgen fallen von uns ab und wir entspannen uns und können klarer Denken. Der Aufenthalt in der Natur hebt unsere Stimmung, gibt uns unsere Energie und Vitalität zurück, erfrischt und verjüngt uns.
Warum heißt es baden?
Die Definition von „baden„lautet: jemanden, etwas in eine Flüssigkeit, in etwas, tauchen, um ihn/es zu reinigen, zu erfrischen oder zu heilen; Shinrin Yoku, so die japanische Bezeichnung für das Waldbaden, bedeutet so viel wie „ein Bad in der Atmosphäre des Waldes nehmen“.
Beim Waldbaden, tauchen wir ein in die Natur der Mutter Erde. Wir tauchen ein in die einzigartige Umgebung von Wald, Feld, Wiese und Bergen, mit Flüssen, Bächen und Meeren. Diese Umgebung ist mit Farben, Bildern, Eindrücken, Gerüchen und Gefühlen gefüllt. Wir können all dies mit unseren Sinnen erleben und in eine heilsame Atmosphäre eintauchen und darin „baden“!
Es geht darum, sich intensiv auf die Natur um sich herum einzulassen und mit allen Sinnen auf Tuchfühlung mit dem Wald zu gehen.
Wir tauchen also in eine Atmosphäre ein, um uns zu erfrischen, reinigen und zu heilen.
Erinnerung an den Wald
Bevor ich zu den Heilkräften des Waldes komme, möchte ich noch etwas fragen.
Wann waren Sie das letzte Mal in einem Wald? In einem Wald der Sie fasziniert hat?
Wenn Sie möchten, dann nehmen Sie sich doch einen kurzen Augenblick dafür und gehen mit Ihrer Vorstellung in den Wald:
Sie gehen über den weichen Waldboden, spüren die Unebenheiten unter Ihren Füßen, hören das Knirschen durch die kleinen Ästchen, die knacken, wenn Sie darüber laufen. Die Blätter und Früchte der Bäume geben ihre einzigartigen Geräusche von sich, wenn man auf sie tritt. Die Vögel zwitschern laut und in vielen verschiedenen Stimmlagen, und Sie können sie rundum hören; von allen Seiten kommen kleine Lieder und Rufe, von Nah und Fern. Die Sonne blinzelt durch das Blätterdach und wärmt Ihr Gesicht. Das Licht der Sonnenstrahlen ist so wohltuend. Eine leichte, warme Brise weht durch die Bäume, und Sie können die angenehme Luft einatmen, die zu Ihnen getragen wird. Der aromatische Duft des Waldes geht durch und durch. Kleine lila Blüten ragen mit ihren Köpfchen aus den Moosen, und ein schwarzer Käfer krabbelt an ihnen vorbei. In der Ferne können Sie ein Reh sehen, das kurz innehält, weil es Ihre Schritte hört, und dann zurück in den Wald läuft.
Erinnern Sie sich vielleicht an einen so ähnlichen Waldspaziergang, oder fällt Ihnen auf das Sie das noch nie so wahrgenommen haben, wenn Sie dort mal unterwegs waren?
Unsere Wahrnehmungen existieren nur in dem Moment, in dem wir sie wahrnehmen. Was wir heute sehen oder hören, mag morgen oder gestern nicht mehr in derselben Form bestehen. Die Einzigartigkeit jedes Augenblicks liegt in seiner zeitlichen Begrenztheit und seiner Unwiederholbarkeit.
Die Heilkräfte des Waldes
Viele Menschen haben nicht die Möglichkeit in kurzer Zeit und Distanz, einen Wald aufzusuchen, weil sie zu weit davon weg wohnen oder in der Stadt leben. Außerdem halten sich alle vielmehr in geschlossenen Räumen auf, besonders die Städter. Und was tun wir drinnen? Wir arbeiten, starren stundenlang auf den Bildschirm des PC´s, Handys oder Fernseher. Wie viele Stunden widmen wir uns täglich dem Medienkonsum? Wie viele Stunden verbringen wir an der frischen Luft in der Natur?. Im Jahr 1984 wurde der Begriff <Technostress > geprägt, um ungesundes Verhalten rund um neue Technologien zu beschreiben. Technostress kann durch gebrauch sämtlicher Geräte entstehen. Wir sind mittlerweile so abhängig von unserem Handy das wir ständig kontrollieren ob wir Nachrichten bekommen haben, reagieren sofort auf Nachrichten, wenn nicht gibt es auch Stress, wir konsumieren ständig über Geräte was sich schon zu einer zwanghaften Handlung entwickelt hat. Symptome die dadurch entstehen können von Kopfschmerzen, Depressionen, geistiger Ermüdung, Augen-und Nacken/Rückenproblemen bis hin zur Schlaflosigkeit, Schwermut, Reizbarkeit und Wutanfällen reichen.
Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) nennt Stress die Epidemie des 21. Jahrhunderts. Die größte Herausforderung der Zukunft wird sein, diesen Stress zu mindern. Es ist ja nicht nur der Technostress dem wir ausgesetzt sind und dem wir uns auch selbst aussetzen, sondern auch der alltägliche Stress den wir bewältigen müssen.
Eine gute Nachricht ist, das wir etwas daran ändern können, ohne das es viele Umstände macht, oder Geld kostet. Wenn wir ein wenig Zeit in der Natur verbringen, dann hat das schon einen enormen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit. Ein zweistündiges Waldbad beispielsweise hilft, sich von diesem Stress zu lösen, die Entschleunigung anzukurbeln. Es bringt uns in die Gegenwart, ins HIER UND JETZT. Es entspannt uns, besänftigt uns. Wenn wir uns mit allen fünf Sinnen mit der Natur verbindet, profitieren wir auf vielfältige Weise von der Fülle der Natur und dessen Heilkräften.
Es ist inzwischen bewiesen, das Waldbaden einen Einfluss auf die Gesundheit hat und wesentlich dazu beitragen kann :
- den Blutdruck zu senken
- Stress zu reduzieren
- die Gesundheit des Herz-Kreislauf- und Stoffwechselsystems zu fördern
- den Blutzucker Spiegel zu senken
- Konzentration und Gedächtnis zu verbessern
- Depressionen zu lindern
- andere psychische Verstimmungen zu lindern
- Schmerzschwellen zu erhöhen
- Energie und Tatkraft zu fördern
- das Immunsystem zu stärken, durch die Zunahme der natürlichen Killerzellen
- die Produktion von Anti-Krebs -Proteinen zu erhöhen
- bei der Gewichtsreduktion zu helfen
Der Wald ist eine erstaunliche Ressource. Er gibt uns alles was wir brauchen, um zu existieren:
- er produziert Sauerstoff der für uns lebensnotwendig ist
- reinigt die Luft die wir atmen
- klärt unser Wasser
- verhindert das Flüsse und Bäche über die Ufer treten
- er wirkt Erosion von Bergen und Hügeln entgegen
- er versorgt uns mit Nahrung, Kleidung
- er gibt uns Material zur Herstellung von Häusern, Möbeln und Werkzeugen
- hat uns immer geholfen Wunden und Krankheiten zu heilen
- usw
Niemals sind wir so weit davon entfernt gewesen, mit der Natur zu verschmelzen, nie haben wir uns als derart getrennt von der Natur erlebt wie heute.